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Neuromodulation

SCS
Neuromodulation

Neuromodulation in der Schmerzmedizin

Chronische Schmerzen stellen eine erhebliche Belastung für Betroffene dar und können die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Wenn konservative Therapien wie Medikamente, Physiotherapie oder invasive Verfahren nicht ausreichend wirken, bietet die Neuromodulation eine innovative und hocheffektive Behandlungsoption. Als Fachärztin für Anästhesiologie informiere ich Sie gerne über die Möglichkeiten dieser modernen Technik.

Was ist Neuromodulation?
Neuromodulationsverfahren sind minimalinvasive Techniken, die entweder elektrische Impulse oder chemische Substanzen nutzen, um gezielt das Nervensystem zu beeinflussen.

Durch die Modulation von Nervensignalen können chronische Schmerzen gelindert und die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert werden.

Diese Verfahren kommen insbesondere bei therapieresistenten Schmerzzuständen zum Einsatz, wie z. B. bei Failed-Back-Surgery-Syndrom, chronischen Rückenschmerzen, neuropathischen Schmerzen oder komplexen regionalen Schmerzsyndromen (CRPS).

Die wichtigsten Neuromodulationsverfahren

  1. Spinal Cord Stimulation (SCS)
    Die Rückenmarkstimulation (SCS) ist das am häufigsten eingesetzte Verfahren in der Neuromodulation. Dabei werden über den Epiduralraum dünne Elektroden rückenmarksnah implantiert und mit einem Stimulator verbunden, der unter die Haut eingesetzt wird. Der Stimulator sendet gezielte elektrische Impulse aus, die die Schmerzsignale im Rückenmark modulieren. Dadurch wird die Weiterleitung der schmerzhaften Impulse zum Gehirn gehemmt, und der Patient nimmt statt Schmerzen ein angenehmes Kribbeln (Parästhesie) wahr.

    Vorteile der SCS:

    • Nachhaltige Schmerzlinderung bei chronischen Schmerzzuständen

    • Reduktion von Schmerzmedikamenten und deren Nebenwirkungen

    • Verbesserung der Lebensqualität und Mobilität

  2. Periphere Nervenstimulation (PNS)
    Bei der peripheren Nervenstimulation werden Elektroden in der Nähe von peripheren Nerven platziert, die für die Schmerzweiterleitung verantwortlich sind. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei lokalisierten Schmerzen, z. B. im Bereich von Armen, Beinen oder nach Operationen.

  3. Tiefe Hirnstimulation (DBS)
    Die tiefe Hirnstimulation wird bei schwersten, therapieresistenten Schmerzzuständen eingesetzt, die auf andere Verfahren nicht ansprechen. Dabei werden Elektroden in spezifische Hirnareale implantiert, um Schmerzsignale zu modulieren.

  4. Intrathekale Medikamentenpumpen
    Bei diesem Verfahren wird eine Pumpe implantiert, die schmerzlindernde Medikamente (z. B. Opioide oder Lokalanästhetika) direkt in den Rückenmarkskanal (intrathekal) abgibt. Dies ermöglicht eine gezielte Schmerzlinderung bei deutlich reduzierter Medikamentendosis und weniger systemischen Nebenwirkungen.

Ablauf der Neuromodulationstherapie
Die Implantation von Neuromodulationssystemen erfolgt nicht in der Ordination, sondern in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Kliniken.

 

Der Prozess umfasst mehrere Schritte:

 

  1. Testphase (Probestimulation):
    Vor der endgültigen Implantation wird eine Testphase durchgeführt, bei der die Elektroden temporär platziert werden, um die Wirksamkeit der Therapie zu überprüfen.

  2. Implantation:
    Bei erfolgreicher Testphase erfolgt die Implantation des Stimulators und der Elektroden in einem minimalinvasiven Eingriff.

  3. Programmierung und Nachsorge:
    Nach der Implantation wird das System individuell programmiert und regelmäßig angepasst, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Für wen ist Neuromodulation geeignet?
Neuromodulationsverfahren sind eine Option für Patienten mit:

  • Chronischen, therapieresistenten Schmerzen

  • Neuropathischen Schmerzen 

  • Failed-Back-Surgery-Syndrom

  • Komplexen regionalen Schmerzsyndromen (CRPS)

  • Schweren Schmerzzuständen, die auf andere Therapien nicht ansprechen

Vorteile der Neuromodulation

  • Gezielte Schmerzlinderung ohne systemische Nebenwirkungen

  • Reduktion von Schmerzmedikamenten

  • Verbesserung der Lebensqualität und Wiedererlangung der Mobilität

  • Reversibilität: Die Systeme können bei Bedarf entfernt oder angepasst werden

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